Sonntag, 18. Dezember 2011

Letzte Weihnachten..

musste ich mit einer Freundin in Literatur eine Geschichte schreiben, ich habe sie eben wiedergefunden und ich finde nach wie vor, dass wir das garnicht so schlecht gemacht haben, oder?


„So schlimm wird es vielleicht doch nicht werden…“
von Julia L. und Clara V.

Jetzt sitzen wir hier und ich weiß nicht ein Mal genau wieso. Ich fühle mich total alleine. Ich vermisse mein Zimmer und mir ist kalt. Alles was ich habe ist mein Rucksack mit meinem Teddybär und meine Malstifte mit dem kleinen Malblock aus der Schule. Mein Papa hat auch nicht viel bei sich. Er schaut so traurig drein, da trau ich mich gar nicht ihn zu fragen, was wir als nächstes tun werden. Alles was ich weiß, ist dass wir nicht mehr nach Hause dürfen. Mein Magen knurrt plötzlich und ich dreh mich zu Papa und sage: „Du… ich habe hunger… können wir nicht was essen?“
*
Ich weiß nicht wirklich, wie ich es ihr sagen soll. Sie sitzt so da, mit großen Augen und fragt mich, ob wir was essen können. Geld habe ich ja nicht wirklich viel bei mir, aber für was zu essen müsste es noch reichen. „Ja, meine Kleine, natürlich können wir etwas essen.“
Ich nehme sie bei der Hand. Behutsam um wenigstens ihr ein wenig Schutz vor der klirrenden Kälte zu bieten. Ihre Wangen sehen rosig aus, ganz zart, ihr kann man einfach nichts abschlagen. Also gehen wir in die Stadt. Ich habe ihr schon von den Installateuren erzählt, die alle Häuser und Bäume mit vielen kleinen Lampen behängen, so dass es in der Nacht aussieht wie ein weites Lichtermeer in dem man den Himmel nicht mehr von der Stadt unterscheiden kann.
Ihre kleinen Hände greifen nach der Brezel und ihre Augen strahlen, als hätte sie noch nie etwas Leckereres gegessen.
*
Mit etwas zu essen in meinem Magen, geht es mir gleich schon besser. Mir ist auch schon wärmer. Ich blicke mich um und sehe was Papa meinte. Überall rund um das Einkaufszentrum leuchtet es und Weihnachtsdekorationen schmücken die Straße. Es ist wirklich schön und ganz so, wie Papa es gesagt hat. Wir schlendern durch die Seitenstraße. Bald ist Weihnachten! Ich freue mich schon sehr darauf. „Papa, Papa! Können wir in das Kaufhaus gehen? Biiitte!“
*
„Ja natürlich.“ Ich muss es ihr doch einfach sagen. Aber ich selbst komme damit ja gar nicht zu recht, wie soll sie es dann verstehen? Sie ist schon groß. Sie wird es verstehen. Oder? „Mama kommt nicht mehr…“ Habe ich das jetzt nun wirklich gesagt? „Wo ist sie denn?“, sie schaut mich mit ihren großen Augen an. „Naja, die Mama und ich, wir verstehen uns nicht mehr so gut, sie will nicht, dass wir wieder zu ihr kommen.“ „Hm, werde ich sie irgendwann wieder sehen?“, fragt sie mich. „Bestimmt… Bestimmt.“ Ich unterdrücke die Tränen, die mir kommen. Sie lächelt. Und wir gehen weiter in das Einkaufszentrum und bleiben vor dem großen Weihnachtsbaum stehen.
*
Der Weihnachtsbaum mitten im großen Kaufhaus ist bunt und glitzert schön. Unten am Stamm liegen ganz viele bunt verpackte Geschenke. Für wen die wohl sind? Ich hätte auch gerne eins davon. Aber jetzt weiß ich, wieso wir nicht nach Hause können. Ich versteh das trotzdem nicht. Jeder hat ein zuhause nur wir nicht. Doch ich bin Papa nicht böse, weil er ja nichts dafür kann. Er ist noch trauriger als ich, aber er versucht es nicht zu zeigen. Ich hole meinen Teddybär heraus und drücke ihn ganz fest. Da flüstere ich ihm ins Ohr: „Ich wünschte, Papa würde glücklicher sein. Es ist doch bald Weihnachten! Da kann ich es nicht ertragen, dass er so bedrückt ist.“ Und als ich ihn noch fester an mich drücke und die Augen schließe, legt Papa einen Arm um meine Schulter und ich kuschle mich an ihn.
Da Flüstert Papa mir zu: „Schau mal hinaus. Siehst du die dicken Schneeflocken?“ „Ja! Oh ja! Bald können wir einen Schneemann bauen.“ Ich lache ihn aufmunternd an und er sieht zu mir. Eine ganze Weile beobachtet er mich, wie ich aus dem Fenster schaue. „So schlimm wird es vielleicht doch nicht werden…“, sagt er leise und umarmt mich flüchtig.

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